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Erinnerungstag zu den Zwangsaussiedlungen und zu geschleiften Dörfern im DDR-Grenzsperrgebiet zwischen Ostsee und Elbe

Heute möchte ich auf den Erinnerungstag „Zwangsaussiedlungen und geschleifte Dörfer im DDR-Grenzsperrgebiet zwischen Elbe und Ostsee“ aufmerksam machen. Der Erinnerungstag findet am Samstag, den 4. Juni, im Dorfgemeinschaftshaus in Schlagsdorf statt.

zum Programm

In diesem Jahr stehen Vorträge zur Bedeutung des Jahres 1952 für die DDR-Geschichte, Berichte über Zwangsaussiedlungen, Fragen der Wiedergutmachung, der Umgang mit der Geschichte der geschleiften Dörfer und die Präsentation eines Fotoprojektes von Schülern der Werkstattschule Rostock auf dem Programm. Die Gedenkveranstaltung findet in diesem Jahr am Gedenkstein für das geschleifte Dorf Lenschow statt.

Die Veranstaltung soll dazu beitragen, das historische Geschehen im öffentlichen Gedächtnis zu verankern und an die Schicksale der Betroffenen zu erinnern.

Wer an der Veranstaltung teilnehmen möchte, wird gebeten sich anzumelden. Am Beginn der Veranstaltung wird eine Teilnahmegebühr von 5,- € erhoben.

Die Zwangsaussiedlungen im DDR-Sperrgebiet bilden schmerzhafte Zäsuren. 1952 und 1961 organisierte die SED-Führung zwei Aussiedlungswellen. Über 11.000 Menschen fielen ihnen zum Opfer. Sie wurden als politisch nicht zuverlässig eingeschätzt und mussten ihre Heimat verlassen. Eine Rückkehr blieb ihnen bis 1990 verwehrt.

1952 wurden in den Grenzkreisen Grevesmühlen, Gadebusch und Hagenow 471 Familien mit 1772 Menschen gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. 1961 waren in den drei Grenzkreisen noch einmal 616 Menschen von den Zwangsaussiedlungen betroffen.

Viele Zwangsausgesiedelte und ihre Familien erinnern bis heute diese Willkür- und Ohnmachtserfahrungen. In den Ereignissen steckte auch eine Drohung an die Zurückgebliebenen: Wer hier wohnen bleiben wollte, sollte sich anpassen.

Zwangsaussiedlungen, militärische Vorgaben und der Wegzug von Einwohnern führten zu einer Entleerung der Siedlungen im 500-Meter-Streifen. In den 1970er Jahren schleiften die Grenztruppen ganze Dörfer.

Nach der Grenzöffnung ist mit dem „Grünen Band“ eine einzigartige Landschaft auf dem ehemaligen Todesstreifen entstanden. Das „Grüne Band“ ist Mahnung, die Vergangenheit nicht zu vergessen, und Verpflichtung für die Zukunft, die Natur als unsere Lebensgrundlage zu erhalten.

Der Erinnerungstag soll dazu beitragen, die Zwangsaussiedlungen und Zerstörungen ganzer Dörfer im regionalen Gedächtnis zu verankern.

In diesem Jahr werden wir die historischen Zusammenhänge stärker in den Blick nehmen, sowohl was das Jahr 1952 mit seiner Bedeutung für die DDR-Geschichte betrifft, als auch die Folgen der Zwangsaussiedlungen.

In diesem Jahr werden wir zum geschleiften Dorf Lenschow für die Gedenkveranstaltung gehen.

Ich freue mich besonders darüber, dass etliche ehemalige betroffene Lenschower ihre Teilnahme zugesagt haben und es somit ein Treffen an unserem alten Heimatort geben wird.